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Energienews


28.09.2017

Zwei Jahre Effizienzlabel für Heizsysteme: BSW-Solar zieht gemischte Bilanz

Seit zwei Jahren sind die EU-Richtlinien zur Kennzeichnungspflicht von Heizgeräten in Kraft. Seither müssen alle gängigen neu verkauften Heizsysteme und Warmwasserbereiter bis 70 kW Leistung ein Energieeffizienzlabel tragen. Nun zieht der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der im EU-Projekt LabelPack A+ an der Einführung der Kennzeichnung mitgewirkt hat, eine gemischte Bilanz.

„Die Heizungsindustrie hat aufgrund der Anforderungen des Labels zahlreiche effiziente Komponenten und Systeme entwickelt und zeichnet ihre Produkte flächendeckend mit dem Label aus. Fast alle konventionellen Heizsysteme fallen inzwischen in die Effizienzklasse A“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar.

Die Effizienzkennzeichnung von Warmwasserbereitern und Heizsystemen war eine wesentliche Neuerung, weil sie nicht nur das einzelne Produkt klassifiziert, sondern mit dem Verbundanlagenlabel die Effizienz verschiedener Produktkombinationen ausweist. „Das Verbundanlagenlabel ist ein spannendes Konzept und kann die Verbraucher in die Lage versetzen, beim Kauf von Heizungsanlagen Aspekte der Effizienz und Nachhaltigkeit besser zu berücksichtigen“, sagt auch Pedro Dias, Generalsekretär des Europäischen Solarthermieverbands (ESTIF). Jedoch laufe man in Gefahr, diese Chance durch Probleme in der Umsetzung zu verspielen.

Laut der Einschätzung europäischer Projektpartner im EU-Projekt LabelPack A+ gefährdet die Kombination aus fehlender Aufklärung, unzureichender Marktüberwachung und geringem Interesse der Handwerker die Verbreitung des Labels im Markt. Letztere müssen beispielsweise die Energieeffizienz der Verbundanlagen bestehend aus Komponenten unterschiedlicher Hersteller selbst berechnen. Dies hat zu deutlicher Kritik der Installateure am Zusatzaufwand und an der zusätzlichen Verantwortung geführt.

Auch Dr. Michael Herma, Geschäftsführer des Spitzenverbandes der Gebäudetechnik VdZ e.V., bestätigt diese Erfahrung. „Der VdZ und seine Branchenpartner haben alle Voraussetzungen für ein möglichst einfaches Labeling von Verbundanlagen mit der Plattform Heizungslabel geschaffen. In Belgien und Deutschland wurden über Heizungslabel zwar bereits über 30.000 Label erstellt, leider ist das Label jedoch auch nach zwei Jahren noch nicht vollständig vom Markt angenommen und bei den Verbrauchern weitgehend unbekannt. Hier muss noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden.“

Diese Erfahrungen sollen jetzt in die Evaluierung des Labels durch die EU-Kommission einfließen. „Uns war zwar bewusst, dass das Label den Mehrwert von Solarwärmesystemen nur ungenügend darstellt und die solare Nachrüstung nicht berücksichtigt“, fügt Pedro Dias von ESTIF hinzu. „Dennoch hatten wir erwartet, dass es die Verbraucher sensibilisiert und den Austausch alter, ineffizienter Heizungen vorantreibt“, so Dias weiter.

Diese Umsetzungsschwierigkeiten gilt es anzuerkennen und bei der Novelle der EU-Richtlinie zu berücksichtigen. „Der grundsätzliche Ansatz, den positiven Beitrag erneuerbarer Energien für die Energieeffizienz hervorzuheben, sollte aber in jedem Fall weiterverfolgt werden“, sagt auch Jörg Mayer, vom BSW-Solar.

Hintergrund

Während die Ökodesign-Richtlinie Hersteller dazu verpflichtet, effiziente Produkte zu entwickeln, sollen Kunden mit der Effizienzkennzeichnung einfacher eine Kaufentscheidung treffen können. Besonders effiziente Systeme, die auch erneuerbare Energien wie Wärmepumpen, Biomasse oder Solarwärme einschließen, können die Kategorien A+ bis A+++ erreichen. Die im Juni 2017 vom EU-Parlament beschlossene Novellierung der Rahmenrichtlinie nimmt die Heiz- und Warmwassersysteme jedoch in wesentlichen Punkten aus, eine Neuanpassung der Energieeffizienzkategorien ist voraussichtlich erst deutlich nach dem Jahr 2020 zu erwarten.

LabelPack A+ ist ein Projekt, das zur Einführung der Energieeffizienzkennzeichnung für Heizgeräte, Warmwasserbereiter und Kombinationen von der EU-Kommission im Rahmen des Horizon 2020 Programms gefördert wird. Es wird in sechs europäischen Ländern von elf beteiligten Organisationen umgesetzt.




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